Rheinische Post: Ratingagentur warnt zurecht

Ein Kommentar von Birgit Marschall:

Der kritische Ausblick der Ratingagentur Moody´s ist ein
berechtigter Warnschuss an die Adresse der Bundesregierung. Die
Risiken der Euro-Rettung für Deutschland wachsen geradezu stündlich,
solange sich die Regierung nicht zu einer grundlegenden, systemischen
Lösung durchringen kann. Ginge etwa Griechenland im Herbst
tatsächlich pleite, könnte dies nach wie vor, trotz aller
Abschreibungen, auch Spanien, Italien, Belgien und schließlich
Frankreich in den Abgrund ziehen. Nicht die Preise für Bundesanleihen
schossen gestern in die Höhe, sondern die Preise für Anleihen dieser
Länder. Es ist allerhöchste Zeit für eine Lösung, die am Kern des
Problems ansetzt, nicht an den Symptomen. Am Ende wird es ohne eine
Form der gemeinschaftlichen Haftung der Euro-Länder untereinander
doch nicht gehen, trotz aller berechtigten Widerstände. Der vom
Sachverständigenrat vorgeschlagene Euro-Tilgungspakt würde die
Haftung auf Teile der Altschulden der Länder beschränken. Er hätte
den Vorteil, dass er verbunden wäre mit strengen Spar- und
Reformauflagen für alle, die mitmachen. Der Pakt wäre unter drei
schlechten Alternativen immer noch die beste, wenn der Euro erhalten
bleiben soll. Denn die anderen Lösungen – Eurobonds oder unbegrenzte
EZB-Anleihekäufe – dürften für Deutschland auf Dauer deutlich teurer
werden.

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