Mit dem Rückzug der mehrfach unter Beschuss
geratenen österreichischen Blauhelme von den Golanhöhen ist der Krieg
in Syrien noch einen bedrohlichen Schritt näher an Israel
herangerückt. Einigen finsteren Akteuren wäre es nur recht, wenn sich
der Konflikt regional ausweiten ließe. Die USA und die in der
Syrien-Frage peinlich uneinige Europäische Union dürften dagegen
nicht erst gestern begriffen haben, dass ihr Abwarten ein
irreparabler Fehler war. Denn alle Kontrahenten sind durch Waffen aus
dem Ausland mittlerweile so massiv gerüstet, dass ein militärisches
Eingreifen, zum Beispiel mit einer Flugverbotszone, zu heikel
geworden ist. Mit den Angriffen auf die UN-Truppen wurde wieder eine
rote Linie im Syrien-Konflikt überschritten, auch wenn sie diesmal
niemand offiziell definiert hatte, wie der US-Präsident bei Einsätzen
von Giftgas. Auf der internationalen Ebene herrscht Ratlosigkeit.
Letzte Hoffnung: die Syrien-Friedenskonferenz im Juli. Sie hat aber
nur Sinn, wenn Moskau und Washington gemeinsam Druck auf die
Kriegsparteien ausüben und sie zu Verhandlungen zwingen.
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