Rheinische Post: Rauchverbot zu strikt

Kommentar von Gerhard Voogt

SPD und Grüne haben gestern ein umfassendes Rauchverbot in den
Gaststätten von NRW beschlossen. Tatsächlich gab es in der liberalen
Regelung, die von Schwarz-Gelb auf den Weg gebracht worden war, zu
viele Ausnahmen beim Nichtraucherschutz. Etliche Gaststätten
deklarierten sich zu „Raucherclubs“. In großen Betrieben durfte in
Nebenräumen weiter gequalmt werden. Hier wären Korrekturen sicher auf
breites Verständnis gestoßen. Vor allem die Grünen wollten sich aber
nicht mit einer punktuellen Neuregelung zufriedengeben. Die Kritiker
in der SPD gaben ihren Protest auf, nachdem sich auch
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft für ein striktes Rauchverbot
ausgesprochen hatte. Sie begnügten sich gestern damit, in einer
persönlichen Erklärung Bedenken zu äußern. Den existenzbedrohten
Wirten hilft die weichgespülte Solidarität allerdings wenig. Die
Eckkneipen gehören zum Kulturgut unseres Landes – und hätten vom
Rauchverbot ausgenommen werden können. Wenn die Pinten bald
verschwinden, muss Rot-Grün dazu stehen, das Kneipensterben ausgelöst
zu haben.

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