Rheinische Post: Revolution im Bezahlfernsehen Kommentar Von Georg Winters

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs in
Sachen Fußballrechte-Vermarktung ist eine Ohrfeige für jene
TV-Sender, die glaubten, den Fernseh-Fußball-Kunden nach Belieben
gängeln zu können. Wenn Europa sich seiner grenzenlosen Freizügigkeit
rühmt, kann man nicht dem Zuschauer Fesseln anlegen und ihm den Kanal
vorschreiben, über den er Bayern München und Co. live zu empfangen
hat. Wer solches Recht für sich beansprucht, muss mit der Deutschen
Fußball Liga aushandeln, dass sie ihre Rechte nur noch in Deutschland
verkauft. Das erscheint unwahrscheinlich. Wer glaubt, dass die
Fußball-Bosse freiwillig auf 25 Millionen Euro Einnahmen für die Liga
verzichten? Also erlebt das Bezahlfernsehen seine Revolution. Wie
groß oder klein sie ausfällt, hängt in hohem Maß davon ab, wie Kunden
und Anbieter auf das Urteil reagieren. Wer nicht in Grenznähe wohnt
und sich deshalb nicht seinen Decoder beim Nachbarn im Ausland kaufen
kann, wird darauf angewiesen sein, dass Anbieter aus dem Ausland sich
auf dem heimischen Markt breitmachen. Nur dann gerät das Preisgefüge
wirklich ins Rutschen. Genauso gut könnte aber alles auch teurer
werden, wenn die nationalen Rechte-Verkäufer den Fußball demnächst
nur noch als Europa-Gesamtpaket veräußern. Für Jubelgesänge der Fans
ist es noch viel zu früh.

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