Rheinische Post: Romneys Weltsicht

Man kann nur hoffen, dass Papier bleibt, was
einige von Mitt Romneys Beratern als außenpolitisches Programm des
Kandidaten formuliert haben. Der Welt stünden sonst im Falle von
Romneys Wahl ins Weiße Haus wohl turbulente Jahre bevor. Die neue
Bescheidenheit der USA wäre passé, würde alten Muskelspielen à la
George W. Bush weichen. Darauf läuft zumindest Romneys Rhetorik
hinaus, die im Kern auf einer simplen These beruht: Amerika ist
einzigartig, das Land der Freien. Deshalb muss Amerika auch im 21.
Jahrhundert klar dominieren, gleichsam zum Nutzen der restlichen
Welt. Unter Romney würden Feindbilder scharf nachgezogen, die unter
Obama zuletzt eher verblasst sind. Wie gesagt, vorerst sind es nur
Thesen. Eigentlich ist der neue Spitzenmann der Republikaner ein
pragmatischer Kopf. Aber in den Reihen seiner Partei haben derzeit
die Ideologen das Sagen, und der flexible Mister Romney passt sich
dem reibungslos an. Vielleicht, so hoffen einige, sind die Ideologen
ja schon bald abgemeldet, sollte Romney tatsächlich ins Weiße Haus
einziehen. Die Realität ist bekanntlich komplizierter, als es die
Hochglanzhefte mancher politischer Denkfabriken glauben machen.
Verlassen kann man sich aber nicht darauf.

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