Rheinische Post: Rot-Rot-Grün in Thüringen – Finger weg

Die SPD in Thüringen hat zwei gute Gründe, ein
Bündnis mit den Linken zu schmieden. Von der CDU wurde sie in den
vergangenen Jahren als kleiner Koalitionspartner gedemütigt. Zudem
könnten sich die abgemeierten Sozialdemokraten mit so einer Koalition
zur linken Avantgarde der Republik aufschwingen. Ganz nebenbei könnte
man der Parteizentrale in Berlin zeigen, wo ihre Machtoption der
Zukunft liegt. Das klingt ziemlich verlockend. Dennoch sollte die SPD
die Finger davon lassen. Der Preis wäre zu hoch. Die Sozialdemokraten
würden einen Linken zum Ministerpräsidenten machen. Dafür gibt es
einfach noch zu viele Parteimitglieder in ihren Reihen und
Sympathisanten der Partei, die unter dem SED-Regime gelitten haben
und die die Linkspartei zu Recht als die SED-Nachfolgepartei sehen.
Zudem hätte ein solches Bündnis nur eine Stimme Mehrheit. Jetzt mag
man einwenden, auch Schwarz-Rot müsste mit einer Stimme Mehrheit
regieren. Doch in einem rot-rot-grünen Bündnis müssen sich drei
Parteien einigen, die noch nicht miteinander koaliert haben. Da
erscheint Schwarz-Rot eindeutig als kleineres Übel.

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