Rheinische Post: Saarland wählt

Ein Kommentar von Reinhold Michels:

Das politische Signal aus dem Saarland trägt kuriose Züge. Es
lautet seit gestern: Eine große Koalition aus CDU und SPD kommt nicht
umgehend, aber wohl in diesem Frühjahr nach Neuwahlen zustande. Die
sich aufdrängende Frage „Warum dann nicht gleich?“ an die
Hauptmatadore – Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer (CDU) und Heiko
Maas (SPD) – ist schnell beantwortet: Sowohl die Regierungschefin als
auch ihr Partner bei den gescheiterten Sondierungsgesprächen rechnen
sich Chancen aus, nach einer Neuwahl Ende März/Anfang April die Nase
vorn zu haben. Maas, derzeit demoskopisch knapp führend, hat momentan
die besseren Chancen, eine SPD/CDU-Landesregierung zu führen. Dem
finanziellen Notlageland an der Saar, das zwölf Milliarden Euro
Schulden hat und bis 2012 jährlich bis zu 80 Millionen einsparen
muss, ist ein Bündnis der Starken zu wünschen; jegliche
Regierungs-Tändelei mit Grünen oder den in Saarbrücken besonders
labilen Liberalen, gar mit den verantwortungslosen Schuldenmachern
der Linkspartei schmälerte die Aussicht des Ländchens, aus eigener
Kraft aus der Etat-Misere zu kommen. Eine bis 2017 vom Wähler
legitimierte große Koalition könnte zum Wohle der Saarländer ihren
langen Lauf beginnen.

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