Rheinische Post: Sarkozys rechte Karte

Er selbst verkneift sich jedes Triumphgeheul,
aber das Ergebnis der landesweiten Departementswahlen vom Sonntag ist
für Nicolas Sarkozy ein klarer Erfolg. Vor allem, weil er so
unerwartet kam. Dass die zerstrittene konservative UMP, an deren
Spitze sich Sarkozy erst Ende 2014 zurückgekämpft hatte, mit so
deutlichem Vorsprung als stärkste Partei abgeschnitten hat, festigt
seine Position gegenüber seinen Kritikern. Und vor allem bringt es
Sarkozy in eine exzellente Position im Rennen um die
UMP-Präsidentschaftskandidatur für 2017. Eine zweite Amtszeit im
Elysée-Palast ist Sarkozys großes Ziel. Dafür hat er die alten
Rezepte seines Wahlkampfes von 2007 hervorgekramt. Damals warb er dem
rechtsextremen Front National mit schneidenden Law-and-Order-Parolen
höchst erfolgreich die Gefolgschaft ab. Ganz ähnlich hört sich auch
der Sarkozy von 2015 an. Der Ex-Präsident sollte jedoch nicht den
Fehler begehen, alles auf die ganz rechte Karte zu setzen. Frankreich
braucht 2017 einen Kandidaten, der auch die Wähler der gemäßigten
Mitte ins Boot holt, um das Land endlich zu reformieren.

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