Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Es sieht nicht gut aus für Nicolas Sarkozy. Gut acht Monate vor
den nächsten französischen Präsidentenwahlen dümpelt der Amtsinhaber
in der Wertschätzung seiner Landsleute auf einem Rekordtief. Wann
immer die Franzosen zuletzt auch an die Urnen gerufen wurden, stets
haben sie das politische Lager des Präsidenten abgestraft. Nach den
Kommunal-, Departements- und Regionalwahlen gingen jetzt auch noch
die Senatswahlen verloren. Wenn Sarkozy, wie allgemein erwartet,
seine Kandidatur erklärt, geht er aus einer Position der Schwäche ins
Rennen um den Elysée. Geschlagen ist Sarkozy deswegen noch lange
nicht. Trotzdem muss man die Perspektive eines Pariser Machtwechsels
gerade in Berlin sehr ernst nehmen. Man mag zu Sarkozy stehen wie man
will, aber in der Euro-Krise hat er sich mit Angela Merkel
zusammengerauft. Dabei nimmt er sogar Anleihen bei der früher in
Frankreich als knauserig belächelten deutschen Stabilitätskultur,
drängt auf eine Sanierung des Staatshaushalts und sogar auf eine
Schuldenbremse in der Verfassung. Sollte Sarkozy 2012 abgewählt
werden, stünde all dies wieder zur Disposition – und Merkel käme ihr
wichtigster Partner abhanden. Keine beruhigende Nachricht in diesen
Zeiten.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Weitere Informationen unter:
http://