Viele bekommen wehmütige Gefühle, wenn sie sich
vorstellen, dass in der Folge einer katastrophal endenden Euro-Krise
die D-Mark zurückkommen könnte. Niemand wünscht sich jedoch die
lästigen Schranken und staubringenden Grenzkontrollen auf dem Weg
nach Holland, Frankreich oder Spanien zurück. Dabei folgt beides den
gleichen Mechanismen eines offiziell verpönten, tatsächlich aber von
Anfang an existierenden Europa der zwei Geschwindigkeiten. Wer so
weit ist, geht mit der Integration voran, wer nicht so weit ist, muss
noch warten. Deshalb begründet sich das Stoppschild, das
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich vor dem Beitritt der neuen
EU-Länder Rumänien und Bulgarien in den Schengen-Raum aufgerichtet
hat, unmittelbar aus den Erfahrungen, die wir in diesen Monaten mit
dem Euro machen. Griechenland hätte seinerzeit nicht hineingehört.
Natürlich hätte die EU Milliarden auch an ein Griechenland mit
Drachmen überweisen müssen, um die Griechen wie vorher die Spanier an
den EU-Standard heranzuführen und Europa insgesamt zu stärken. Aber
eine zu frühe Integration schwächt den Zustand aller. Deshalb sind
Rumänen und Bulgaren als EU-Partner herzlich willkommen – vorerst
aber nur nach Passkontrolle.
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