Ein Kommentar von Georg Winters:
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass schiere Größe ein
Unternehmen nicht vor dem Untergang retten kann – Schlecker wäre
eines. Jahrzehntelang hat das Unternehmen versucht, durch
überbordendes Wachstum die Mängel in den einzelnen Häusern zu
kaschieren: zu klein, zu eng, mitunter zu unsortiert und sogar zu
schmuddelig. Selbst wenn nach langem Leidensweg am Ende die Einsicht
in den Renovierungsbedarf da gewesen sein mag – es fehlte das Geld.
Anton Schlecker steht vor den Trümmern seines Lebenswerkes. Wenn es
gelingen soll, das Unternehmen vor dem Kollaps zu retten, muss es ein
halbwegs vertrauensvolles Miteinander zwischen Arbeitgeber und
Arbeitnehmern geben. Womöglich gerade noch rechtzeitig sind die
Kinder des Drogeriemarkt-Pioniers in die Geschäftsführung
eingestiegen. Ein Generationswechsel könnte neues Vertrauen schaffen.
Das wäre mit dem Vater allein kaum denkbar. Doch personelle
Veränderungen allein sind für Schlecker noch kein Rettungsanker. Die
Kette muss an vielen Stellen modernisiert und den Kundenwünschen
angepasst werden. Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit im
Handel, bei Schlecker aber verschlafen worden. Die Zeche zahlen am
Ende mal wieder die Mitarbeiter durch massiven Jobabbau. Aber anders
ist Schlecker wohl nicht zu retten.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Weitere Informationen unter:
http://