Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Es sind schreckliche Nachrichten, die uns aus Moskau erreichen,
und sie klingen schrecklich vertraut. Das Attentat auf den Moskauer
Vorzeige-Flughafen Domodedowo ist nur der vorläufige Höhepunkt einer
langer Serie blutiger Terroranschläge in Russland. Menschen starben
zuvor schon in der Moskauer U-Bahn, in einem Nachtzug zwischen Moskau
und Sankt Petersburg, in einem Theater der russischen Hauptstadt oder
in einer Schule im südlichen Beslan. Und ein Ende ist nicht in Sicht.
Es lief ab wie immer: Die Bombe war kaum explodiert, da stand für die
russische Regierung schon fest, dass die Täter vom Kaukasus stammen
mussten. „Kaukasus“ – das ist in Russland inzwischen zur Chiffre für
Gefahr geworden, ein Synonym für Terror. Und genauso reflexartig wird
Moskau jetzt wohl wieder versuchen, die Bedrohung aus den
Unruheprovinzen am Rand des einstigen Sowjetimperiums mit brutaler
Repression unter Kontrolle zu bringen. Dabei ist die auf Gewalt
setzende Kreml-Politik längst gescheitert, hat den Terror und das
Vordringen des Islamismus im Kaukasus eher befeuert denn eingedämmt.
Natürlich, der Kampf gegen die Terroristen muss geführt werden, auch
mit der nötigen Härte. Aber nicht blindwütig, mit Vernichtungsparolen
à la Putin, die den selbst ernannten Gotteskriegern neue Rekruten nur
so zutreiben. E
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