Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder hat
Russlands Präsident Wladimir Putin als vertrauensvolle Person
bezeichnet und ein Ende der Sanktionen gegen das Land gefordert.
Außerdem attackierte er seine Kritiker. „Da steckt in der Kritik auch
Heuchelei. Wenn ich im Aufsichtsrat eines amerikanischen Unternehmen
sitzen würde, hätten alle gesagt: toll“, sagte Schröder der in
Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe).
Schröder betonte, er hätte den Posten bei Rosneft auch ehrenamtlich
angenommen. „Sicher. Das ist eine spannende Aufgabe.“ Gute deutsche
Beziehungen zu dem Unternehmen und zu Russland seien „zutiefst im
Interesse Europas“, sagte Schröder. „Es geht um eine sichere
Versorgung mit Rohstoffen, die wir für unsere Wirtschaft brauchen. Es
geht nicht zuletzt um Arbeitsplätze in Deutschland.“ Die Sanktionen
der EU gegen Russland würden irgendwann aufgelöst, zeigte sich
Schröder überzeugt. Er betonte, dass sein Engagement seine private
Entscheidung sei. „Zum Einen: Das ist mein Leben. Ich bin ich. Zum
anderen: Ich denke, dass mein Engagement für das Gemeinwohl
ausreichend belegt ist.“ Putin bleibe sein Freund. „Ich vertraue
Wladimir Putin.“ Im Übrigen müsse man in der internationalen Politik
mit allen reden. „Wenn wir nur mit demokratisch einwandfreien
Politikern verhandeln würden, wären wir ziemlich einsam.“ Ein
Russland ohne Putin wäre überdies nicht besser. „Sie müssen eher
davon ausgehen, dass es nach Putin nicht besser wird.“ Auf der Krim
und in der Ost-Ukraine wäre es womöglich auch ohne das Eingreifen
Russlands zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. „Das ist
ein kulturell zerrissenes Land. Die Menschen im Donbass fühlen sich
Russland zugehörig. Innerer Frieden lässt sich dort doch nicht durch
eine von Kiew dominierte Polizei ermöglichen.“
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