In kaum einem anderen Bereich hat Rot-Grün in
NRW so schnell Pflöcke eingeschlagen wie auf dem Schlachtfeld
Schulpolitik. Das ist gut, denn so wissen Eltern und Lehrer, woran
sie sind. Allerdings will Ministerin Sylvia Löhrmann zunächst fast
ausschließlich Reformen der schwarz-gelben Vorgängerregierung
zurücknehmen. Das ist schlecht, denn es ist reine Symbolpolitik: von
der (kaum nachgefragten) Möglichkeit zur Wiedereinführung der
Grundschulbezirke bis hin zur Abschaffung der angeblich verhassten
Kopfnoten. Gestern diskutierten einen Nachmittag lang zwei Dutzend
Experten mit dem Schulausschuss über dieses „Sofortprogramm“ – über
eben jene Probleme, über die man sich vor vier Jahren bereits
ausgiebig den Kopf zerbrach. Der Sinn dieser Mammut-Anhörung ist
schwer ersichtlich. In drei Wochen steht die nächste Runde an, dann
zum Großthema Gemeinschaftsschule. Ein Konsens zwischen Rot-Grün und
Schwarz-Gelb ist so wenig zu erwarten wie gestern. Dabei hat die CDU
jüngst erkennen lassen, dass sie ein zweigliedriges Schulsystem
durchaus mittragen könnte. Für eine solche große Lösung aber bräuchte
es auch bei Rot-Grün echten Willen zum Konsens. Schwarz-Gelb immer
nur vors Schienbein zu treten, reicht nicht.
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