Verdi-Chef Frank Bsirske hat zum Teil recht:
Der jetzige Untergang von Schlecker ist zu einem wichtigen Teil
darauf zurück zu führen, dass die FDP verhindert hatte, für die erste
große Gruppe der rund 11 000 entlassenen Schlecker-Mitarbeiterinnen
eine Transferfirma zu gründen. So hatten diese Beschäftigten keine
Alternative, als in ihrem Eigeninteresse gegen ihre Kündigungen zu
klagen – und dieses Risiko künftig teurer Abfindungen und Prozesse
wollte kein Investor auf sich nehmen. 13 200 weitere Mitarbeiter
erhalten die Kündigung – schlimm für alle Betroffenen und ihre
Familien. Trotz dieser Zusammenhänge muss festgehalten werden: Die
eigentliche Schuld am Untergang des Drogeriekonzernes hatte Gründer
Anton Schlecker. Es war eben einfach falsch, fast nur auf die
Gründung immer neuer Filialen zu setzen, anstatt das bestehende Netz
kundenfreundlicher zu gestalten. Wie geht es weiter? Sonderfonds für
Schlecker-Beschäftigte sind falsch, weil es keinen Grund gibt, sie
grundsätzlich stärker zu stützen als andere Menschen, die arbeitslos
werden. Andererseits lässt sich nicht leugnen, dass es eine
Krisensituation ist, wenn in kurzer Zeit 25 000 Menschen mit
ähnlichem Hintergrund ihre Stellen verlieren. Die Bundesagentur für
Arbeit sollte über spezielle Hilfs-Angebote und Weiterbildungen für
Schlecker-Frauen nachdenken.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://