Rheinische Post: Schutz vor Terror Kommentar Von Godehard Uhlemann

Ein Ziel haben die islamistischen Terroristen
bereits erreicht: Die Deutschen sind verunsichert, die Politiker
ergreifen Schutzmaßnahmen, von denen niemand weiß, ob sie den
Ernstfall aufhalten können. Die Lebensweise der Deutschen als
Exportnation ist offen und freiheitlich. Insofern steht es der
Kanzlerin gut zu Gesicht, wenn sie versichert, dass wir uns unsere
Freiheit durch solche Bedrohungen nicht nehmen lassen. Doch die
starke Präsenz von Polizei und Sicherheitskräften zeigt, dass die
Macht des Staates im täglichen Miteinander spürbar wird. Die
Kontrollen an Flughäfen und Bahnhöfen, die Überwachung öffentlicher
Plätze und Veranstaltungen stehen im Gegensatz zu einer offenen
Gesellschaft. Wir wollen kein Überwachungsstaat sein. Doch eine
Gesellschaft, die sich als wehrhaft gegenüber Bedrohungen von außen
versteht, muss sich wappnen. Und sie muss ihren Bürgern
Einschränkungen auf Zeit zumuten können, ohne gleich in den Verdacht
zu geraten, die Freiheitsrechte der Gesellschaft generell und auf
lange Zeit aushebeln zu wollen. Eine Schwachstelle bleibt trotz allem
bestehen: Wann erlahmen naturgemäß die Sicherheitsbemühungen des
Staates? Auf diese Schwäche warten die Terroristen.

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