Rheinische Post: Sinnlose Bohrung Kommentar Von Rainer Kurlemann

Neue Technologien haben es bei uns immer etwas
schwerer. Dieses Phänomen wird gern als der Deutschen generelle
Technikfeindlichkeit beschrieben. Doch im Fall der Förderung von
kleinen Mengen Erdgas, die durch das Fracking-Verfahren aus der Erde
gepresst werden sollen, sind Zweifel an der Sinnhaftigkeit des
Verfahrens gerechtfertigt. Die Ergiebigkeit dieser Erdgas-Quellen ist
mäßig. Jahrzehntelang waren sie sogar verpönt, galten als
wirtschaftlich nicht nutzbar. Jetzt wird Erdgas knapper und die
Energieversorger können anders rechnen. Doch schon während der ersten
Testbohrungen zeigen Untersuchungen, dass die Umwelt zu den
Verlierern gehören wird. Die neue Studie über freiwerdende
Radioaktivität kann allein den Ausstieg aus dem Fracking-Verfahren
nicht begründen. Gemeinsam mit anderen Studien zu Flächenverbrauch,
Grundwasserbelastung, Wasserbedarf und dem hohen Chemikalieneinsatz
bei den Druckbohrungen ergibt sich aber ein warnendes Gesamtbild. Das
neue Verfahren ist technisch machbar, aber die Summe der Argumente
spricht dagegen. Mit wachsenden Umweltauflagen wird auch die
Wirtschaftlichkeit verloren gehen. Für eine sichere Energieversorgung
gibt es bessere Wege.

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