Natürlich hat Peer Steinbrück recht. Wer so
viel Verantwortung, Arbeit und Kritik wie ein Kanzler aushalten muss,
hat ein besseres Gehalt verdient als ein Sparkassendirektor. Die
17.000 Euro im Monat, die ein Kanzler respektive eine Kanzlerin
erhält, sind zwar kein Klacks, aber im Vergleich zu den Einkommen von
Wirtschaftsgrößen verschwindend gering. Aber Peer Steinbrück hat auch
unrecht. Denn in einer funktionierenden Demokratie sind die
herausragenden Positionen der Politik nicht die bestbezahlten des
Landes. Nicht umsonst verlangt man von Politikern Bodenständigkeit.
Das sollte auch im Gehalt seinen Ausdruck finden. So altmodisch es
klingt: Ein Politiker und erst recht ein Kanzler dient dem
Allgemeinwohl. Die Aura, die das Amt umgibt, auch die
Gestaltungsmacht entschädigen für den gewaltigen Einsatz, den ein
Regierungschef zu leisten hat. Man muss Steinbrück zugute halten,
dass er das alles nicht so gemeint hat. Er wollte nur ausdrücken,
dass Politiker nicht des Geldes wegen nach Ämtern streben. Mit seiner
zuspitzenden Art ist er Opfer der eigenen Rhetorik geworden. Aber er
sollte schon aufpassen, um bei heiklen Themen wie Honoraren und
Gehältern nicht das letzte Vertrauen zu verspielen.
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