Rheinische Post: Steinbrück kritisiert Merkels Krisenmanagement

Der frühere Bundesfinanzminister Peer
Steinbrück (SPD) kritisiert, die Bundesregierung habe die
Griechenland-Krise schlecht gemanagt.“Es war früh klar, dass
Griechenland und damit der Euro nicht ohne einen kräftigen deutschen
Beitrag stabilisiert werden können. Die Kanzlerin aber gefiel sich
lange in der Rolle der Madame No oder Eisernen Kanzlerin“, sagte
Steinbrück der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Freitagausgabe). Sie habe sich von deutschen Boulevardzeitungen
treiben lassen, die Stimmung gegen Griechenland machten.

Steinbrück geht davon aus, dass Griechenland auf Dauer nicht um
eine kontrollierte Pleite herumkommt: „Griechenland wird allein nicht
aus seiner Schuldenmisere herauskommen. Das zu sagen, ist zwar ein
Tabubruch, aber es stimmt.“ Mit dem Rettungsschirm, den die
Euro-Staaten aufgespannt haben, sei nur Zeit gekauft worden. „Eines
Tages werden auch die Gläubiger von Griechenland ihren Beitrag
leisten müssen. Dazu gehören viele deutsche Banken, aber vor allem
französische“, sagte er.

Auch für die angeschlagene WestLB ist Steinbrück pessimistisch:
„Einen Käufer wird sie voraussichtlich nicht finden.“ Zudem sei ein
Zusammenschluss mit anderen Landesbanken unwahrscheinlich. „Eine
Konsolidierung auf dieser Ebene zum jetzigen Zeitpunkt wird schwer.
Denn jede Landesbank fragt sich, ob die andere eine Mitgift in die
Fusion einbringt, die am Ende alle umbringt.“

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