Rheinische Post: Steinbrücks Sturheit Kommentar Von Carsten Fiedler

Erst der Honorar-Ärger, dann die Debatte ums
Kanzlergehalt, und jetzt stößt Peer Steinbrück die Genossen in NRW
vor den Kopf. Ohne Not befeuert der Kanzlerkandidat mit Wohnsitz Bonn
die Debatte um einen Komplett-Umzug der Regierung nach Berlin. Wer es
gut mit ihm meint, spricht von einer neuen Ungeschicklichkeit. Doch
Steinbrück strapaziert zunehmend die Nerven seiner Partei und die des
möglichen Koalitionspartners. Das Entsetzen im rot-grünen Lager über
Fettnäpfchen-Peer wächst. Steinbrück will ein Klartext-Kandidat mit
Ecken und Kanten sein. Dabei vergisst er zwei Dinge: Im eigenen Lager
wird er so weiterhin als „Parteiquälix“ und nicht als Spielführer,
der sein Team mitnimmt, wahrgenommen. Und beim Wähler läuft
Steinbrück Gefahr, dass die von ihm geforderte „Beinfreiheit“ als
Sturheit oder gar als Ego-Trip ausgelegt wird. Steinbrück muss
hoffen, dass ein möglicher Sieg von Rot-Grün bei der
Niedersachsenwahl am 20. Januar seinen Wahlkampf neu beflügelt. Und
er muss dringend in den Team-Modus umschalten, wenn er gegen Angela
Merkel eine Chance haben will.

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