Rheinische Post: Störrische Lokführer Kommentar Von Maximilian Plück

Die Gewerkschaft der Lokomotivführer tut sich
keinen Gefallen, sollte sie Mitte Januar zu Streiks aufrufen. Wer
sich anschaut, was die Bahn mit ihren übrigen Beschäftigten
ausgehandelt hat – Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen,
Krankheitsschutz, Gesundheitsförderung, flexible Arbeitszeitmodelle
-, wird sich verwundert die Augen reiben, wenn die Lokführer von
einem „völlig inakzeptablen Paket“ reden. Weil sie den Hals nicht
voll bekommt, zementiert die GDL ihren Ruf einer Mini-Gewerkschaft,
die unverantwortlich mit der Macht ihrer wenigen Mitglieder umgeht.
Das Ende vom Lied könnte sein, dass sich die GDL mit dieser
Einstellung selbst in den Untergang steuert: Kritiker der
Spartengewerkschaften fordern schon lange ein Gesetz zur
Tarifeinheit, wonach in einem Unternehmen nur noch die
mitgliederstärkste Gewerkschaft einen für alle Beschäftigten
geltenden Tarifvertrag aushandeln darf. Ein Lokführer-Streik dürfte
die große Koalition abschließend davon überzeugen, dass dieses Gesetz
so schnell wie möglich kommen muss.

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