Mehr als ein Jahr schon dauern die
Verhandlungen zwischen der Flugbegleiter-Organisation Ufo und der
Lufthansa. Mehr als ein Jahr, ohne dass es sichtbar vorangegangen
wäre. Auf den ersten Blick ist es also verständlich, dass die Ufo mit
dem Streik den Prozess beschleunigen will. Allerdings steht Ufo unter
Profilierungs-Zwang: Die nicht minder streikfreudige Gewerkschaft
Verdi hat mit der Lufthansa schon zu Jahresbeginn eine Einigung
erzielt – diese gilt auch für die Verdi-Flugbegleiter. Ufo will und
muss mit der aggressiveren Taktik nun deutlich mehr rausholen als
Verdi – nur so rechtfertigt sie gegenüber den Mitgliedern ihre
Daseinsberechtigung. In allen zurückliegenden Tarifrunden ist ihr das
aber nicht gelungen. Zudem verkennt Ufo, wie gefährlich die Situation
für sie augenblicklich ist. Bei der Lufthansa ist die wirtschaftliche
Lage turbulent. Das aufgelegte Sparprogramm „Score“ ist der Versuch
des Managements, nicht von der Konkurrenz abgehängt zu werden. Mit
einem Streik zum jetzigen Zeitpunkt und dem wirtschaftlichen Schaden,
der dadurch entsteht, liefert das Kabinenpersonal dem Vorstand nur
noch mehr Gründe, um künftig weiter die Daumenschrauben bei den
Mitarbeitern anzulegen.
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