Der wirtschaftliche Schaden und das
Durcheinander, das die Piloten mit ihrem dreitägigen Streik
anrichten, steht in keinem Verhältnis zur Größe ihrer Berufsgruppe
und zu ihren Forderungen. Mehr als 400 000 Fluggäste werden in den
nächsten Tagen ihre Ziele nicht erreichen können. Die Piloten sägen
mit diesem Streik an dem Ast, auf dem sie sitzen. Sie werden mit
ihren drastischen Arbeitskampfmaßnahmen die Debatte um eine
Tarifeinheit neu befeuern. Das heißt, ihnen droht als langfristige
Konsequenz, dass alle Berufsgruppen in einem Unternehmen von einer
Gewerkschaft vertreten werden. Im Fall der Lufthansa wäre das Verdi,
da die Mehrheit des organisierten Flugpersonals von der
Dienstleistungsgewerkschaft vertreten wird. Die Tarifeinheit wird
schon lange politisch diskutiert. Es gibt viele gute Argumente, warum
einzelne Berufsgruppen wie Piloten oder Ärzte sich von ihren eigenen
kleinen Gewerkschaften vertreten lassen sollen. Mit ihren überzogenen
Maßnahmen liefern die Piloten den Befürwortern der Tarifeinheit die
Argumente. Streik ist ein Grundrecht, und das soll und muss so
bleiben. Für die kleinen Gewerkschaften bedarf es aber neuer
Spielregeln.
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