von Antje Höning
Der Streit um die Erdgas-Förderung in Nordrhein-Westfalen hat nun
alle Zutaten, um zu einem Streit wie um Stuttgart 21 zu werden. Hier
ein Konzern, der mit Rohstoffen aus NRW-Boden ein Milliarden-Geschäft
machen will und als amerikanischer Öl-Multi mit langem
Umweltsünden-Register vielen per se verdächtig ist. Dort Bürger,
denen die neuartige Gasförderung in ihrer Nachbarschaft unheimlich
ist und die Politiker gefunden haben, die ihre Abwehr unterstützen.
In Stuttgart, Datteln und bei der CO-Pipeline ließ sich studieren,
wie leicht sich politisches Kapital aus Ängsten schlagen lässt. Klar
ist: Natürlich investiert Exxon nur, wenn das Geschäft Gewinn
verspricht. Das ist das Ziel von Unternehmen in der Marktwirtschaft.
Und natürlich muss sich auch ein US-Konzern an deutsche Umweltgesetze
halten. In diesem Sinne offen hat sich erfreulicherweise das
NRW-Wirtschaftsministerium positioniert. Dass (grüne) Aktivisten nun
Horrorgemälde von der drohenden Vergiftung des Trinkwassers zeichnen,
für die es laut Geologen keinen Anlass gibt, war absehbar. Richtig
bleibt trotzdem: Man kann nicht gegen Atomkraft, Gasförderung,
Kohlekraftwerke und das Windrad nebenan sein und dennoch günstigen
Strom haben wollen.
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