Rheinische Post: Strukturproblem der Lebensmittelsbranche = Von Rainer Kurlemann

Erst war es nur Lasagne, jetzt sind es auch
Bolognese-Soße, Rindergulasch, Ravioli und Tortelloni: Der
Pferdefleisch-Skandal weitet sich auf weitere Produkte mit gehacktem
oder zerkleinertem Rindfleisch aus. Die EU wird durch ihre 2250
Gen-Tests zusätzliche Schlamperei aufdecken – dessen kann man sicher
sein, weil Manipulation im Fleischmarkt sowohl einfach als auch
lohnend ist. In anderen Branchen mit sensiblen Produkten gelten
längst harte Vorschriften. Firmen verpflichten sich zur
Qualitätskontrolle aller Rohstoffe. Strafen und Haftung für
gefährliche Produkte sind so hoch, dass Schlampereien nicht geduldet
werden. Noroviren haben durch verseuchte Erdbeeren aus China
Schul-Essen verdreckt. EHEC-Keime, die aus Ägypten kamen, töteten
zahlreiche Menschen. Jetzt Pferdefleisch aus Rumänien mit einem
Zwischenhändler, der bereits in einem Lebensmittelskandal verwickelt
war. Das weckt Zweifel, ob die Qualitätskontrolle in einer
globalisierten Lebensmittelbranche funktioniert. Für die Zubereitung
von Nahrungsmitteln konnten zwar Hygieneregeln durchgesetzt werden.
Damit Fertiggerichte appetitlicher und sicherer werden, sind
Gen-Tests aber nur ein kleiner Schritt – nötig ist eine
Strukturreform.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Weitere Informationen unter:
http://