Rheinische Post: Symbolthema Steuer

Kommentar von Antje Höning

Die Wahl der Steuerklasse führt in vielen Ehen zu Verdruss. Viele
Frauen, die nach der Familienphase in den Job zurückkehren, haben bei
der ersten Lohnabrechnung das Gefühl, dies lohne nicht. Nicht nur,
dass oft der größere Teil der Hausarbeit an ihnen hängenbleibt. Bei
ihnen kommt auch, wenn sie Steuerklasse V haben, nur wenig vom
Bruttolohn an. Diesen Ärger greift nach der SPD nun die FDP auf und
fordert das Ende der ungeliebten „V“. Damit glaubt sie, etwas für
Frauen und Arbeitsmarkt zu tun. Schließlich werden Frauen angesichts
des zunehmenden Fachkräftemangels immer wichtiger für Betriebe und
Sozialkassen. Doch wie so oft ist das gut Gemeinte gar nicht gut. Die
Abschaffung der Steuerklasse V wäre reine Symbolpolitik. Wie viel
Steuern ein Ehepaar am Ende zusammen wirklich zahlen muss, ist völlig
unabhängig von der Wahl der Steuerklasse. Zudem bietet der
Bundesfinanzminister bereits ein reformiertes Verfahren für Ehepaare
(„Faktorverfahren“). Nur haben das viele Bürger und selbst der
Koalitionspartner FDP nicht mitbekommen. Aufklärung tut Not.

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