Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Wie der Vater, so der Sohn: Im Falle der Assads hatte man gehofft,
dass es nicht so kommen würde. Bashar Assad hat diese Hoffnung
geschickt genährt, sich als Reformer präsentiert, der den Syrern mehr
Freiheiten einräumen würde als sein grimmiger Vater. Doch nun lässt
auch der Sohn unbewaffnete Demonstranten von seiner Armee
zusammenschießen. Die Öffnungspolitik von Assad junior war nur eine
nette Fassade. In Wirklichkeit wäre jede Lockerung für sein Regime
der Anfang vom Ende. Einige halbherzige Gesten der Beschwichtigung
haben nichts gefruchtet. Also versucht Assad, den Aufstand der Syrer
in Blut zu ersticken. Die schrecklichen Maßstäbe hat auch hier sein
Vater gesetzt, der Anfang der 80er Jahre eine ganze Stadt ausradieren
und Zehntausende umbringen ließ, die sich gegen ihn erhoben hatten.
Wird der Westen deshalb in Syrien militärisch einschreiten wie in
Libyen? Die harte Antwort lautet: Nein. Zu riskant scheint ein
frontales Vorgehen gegen das mit dem Iran verbündete Assad-Regime.
Das weiß der Diktator. Aber man kann ihm klarmachen, dass er dennoch
einen Preis bezahlen muss: den der internationalen Ächtung. Man wird
Assad vielleicht nicht bekämpfen wie Gaddafi, aber man wird ihn
künftig so behandeln.
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