Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Panzer schießen auf Wohnhäuser, Scharfschützen nehmen
Demonstranten ins Visier: Die Repression des syrischen Regimes gegen
die Oppositionsbewegung ist in ihrer Brutalität auf dem Niveau
angelangt, das in Libyen zum militärischen Eingreifen der Nato
geführt hat. In Syrien jedoch fühlt sich der Westen dazu verdammt
zuzuschauen, wie die Truppen von Diktator Baschar al Assad das eigene
Volk massakrieren. Für eine Intervention fehlen die Kräfte, ein
Mandat der Uno und vor allem der politische Wille. Zu groß ist die
Angst, im Falle Syriens einen neuen Nahostkrieg zu entfesseln. Ein
Dilemma. Es ist viel gewarnt worden vor dem finsteren Bündnis der
Syrer mit den iranischen Mullahs, ihrer unheilvollen Rolle im Libanon
und dem gefährlichen Einfluss auf Terror-Gruppen, die Diktator Assad
nach Belieben von der Leine lassen kann. Doch diese Risiken dürfen
nicht als Ausrede dafür herhalten, Assad einfach gewähren zu lassen.
Denn längst ist er selbst zum größten Risiko geworden, droht sein
brutaler Kampf um den Machterhalt die Region ins Chaos zu stürzen.
Deswegen liegt die größte Verantwortung jetzt auch nicht beim Westen,
sondern bei den arabischen Nachbarn Syriens. Sie müssen endlich
Position gegen den Despoten beziehen.
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