Rheinische Post: Terror in der Türkei

von Godehard Uhlemann

Der türkische Staatspräsident Erdogan hat zweifellos recht, wenn
er von der „Pest des Terrors“ spricht, die am Wochenende sein Land
erneut getroffen hat. Erdogan wie auch die Politiker anderer Länder
tun sich schwer, wenn sie erklären sollen, wie sie diese Pest auch
nur im Ansatz in den Griff bekommen wollen. Doch das erwarten die
Menschen. Symbolpolitik hilft nicht. Es muss klar sein, dass man das
Problem nicht einfach aussitzen kann. Terror destabilisiert
inzwischen ganze Länder. Die militärische Antwort auf ihn verschlingt
Milliarden, die besser zur Verbesserung der Lebensumstände ganzer
Regionen eingesetzt würden. Wer nichts mehr zu verlieren hat, greift
nicht selten zur Gewalt. Der Terror trifft die Türkei ins Mark. Der
Tourismus ist dramatisch eingebrochen. Auslandsinvestitionen gehen
aber auch deshalb zurück, weil Erdogan im Kampf gegen Terror und die
Drahtzieher hinter dem Putschversuch Zweifel an der
Rechtsstaatlichkeit nährt. Am Tag des Terrors wurde eine umstrittene
Verfassungsänderung auf den Weg gebracht, die die Türkei autoritärer
macht. Der falsche Weg.

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