Bei der Lufthansa und der Deutschen Bahn wäre
das Management wahrscheinlich froh, wenn es so reibungslos zu einem
Lohnabschluss kommen würde wie gestern die Verhandlungsteilnehmer in
der Metall- und Elektroindustrie. Natürlich hatte auch die IG Metall
zu massiven Warnstreiks aufgerufen, aber das galt wohl in erster
Linie der Mitgliedergewinnung. Ein echtes Interesse an teuren und
langwierigen Streiks hatte die Gewerkschaft selbst nicht. Und sie
hatte einen unbefristeten Arbeitskampf auch gar nicht nötig. Ein
recht großzügiges Ergebnis erzielten die Sozialpartner nach einem
16-stündigen Tarifmarathon am Verhandlungstisch, indem sich beide
Seiten kompromissbereit zeigten. Allerdings könnte die satte
Lohnerhöhung die Branche noch teuer zu stehen kommen. Denn nicht alle
Unternehmen profitieren vom schwachen Euro, den niedrigen Zinsen und
dem günstigen Ölpreis. Sollten sich die Warnungen vor einer weiteren
Tarifflucht überforderter Unternehmen bewahrheiten, hätte die IG
Metall ihren Mitgliedern einen Bärendienst erwiesen.
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