Rheinische Post: Todesursache muss sicher ermittelt werden

Kommentar von Gerhard Voogt

Die rot-grüne Landesregierung will künftig in Modellversuchen
stichprobenartig eine zweite Leichenschau möglich machen.
Kriminalisten haben die bisher gültigen Standards seit vielen Jahren
als unzureichend kritisiert. Sie bemängeln, dass zum Beispiel bei
alten Patienten, denen ein Herzleiden zu schaffen machte, vorschnell
ein natürlicher Tod attestiert werde, um lästige Formalitäten zu
vermeiden. Der Vorstoß der Landesregierung ist nun ein erster,
maßvoller Schritt, um die Qualität der Leichenschau zu verbessern.
Die punktuellen Nachuntersuchungen schärfen zunächst vor allem das
Bewusstsein für eine gründliche Untersuchung. Die Klärung der Frage,
ob ein Mensch, der tot in seiner Badewanne aufgefunden wurde, an
einem Herzschlag gestorben ist oder womöglich durch eine undichte
Gasleitung vergiftet wurde, ist schließlich nicht nur für Angehörige,
sondern auch für den Nachmieter von Bedeutung. Die Aussagen zur
Todesursache sollten also so sicher wie möglich sein. Das heißt
nicht, dass jede Leiche obduziert werden muss. Die Deutsche
Gesellschaft für Rechtsmedizin fordert eine verpflichtende
Fortbildung zur Leichenschau für alle Ärzte. So könnten grobe
Fehleinschätzungen vermieden werden.

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