Rheinische Post: Türkische Gemeinde in Deutschland kritisiert Merkels Preisverleihung an Westergaard

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in
Deutschland, Kenan Kolat, hat Kanzlerin Angela Merkel einen Mangel
an „interkultureller Kompetenz“ vorgeworfen. Hintergrund ist die
Verleihung des M100-Medienpreises an den umstrittenen dänischen
Karikaturisten Kurt Westergaard. „Natürlich muss die Pressefreiheit
verteidigt werden, aber der Zeitpunkt der Preisverleihung war mehr
als unglücklich“, sagte Kolat der in Düsseldorf erscheinenden
„Rheinischen Post“. Damit werde die aktuelle, von Thilo Sarrazin
angestoßene muslimfeindliche Debatte weiter befeuert. „Ziel der
Politik sollte sein, Vorurteile gegen Muslime abzubauen“, forderte
Kolat. Er kritisierte zugleich, dass die Preisverleihung mitten im
Ramadanfest stattgefunden hat: „Gerade jetzt jemanden zu ehren, der
die Gefühle der Muslime derart beleidigt hat, empfinden viele Muslime
als Affront“, so Kolat . „Die Preisverleihung zeigt, dass es unserer
Bundeskanzlerin an interkultureller Kompetenz fehlt. Zu Recht werden
sich viele Muslime fragen, wie glaubwürdig die Integrationspolitik
der Regierung ist. Seit Jahren versuchen wir, den interkulturellen
Dialog zu stärken – ich habe mehr Verständnis von Seiten der
Kanzlerin erwartet.“ Kolat kündigte an, der Regierungschefin seine
Enttäuschung in einem Brief noch einmal schriftlich darzulegen.

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