Rheinische Post: Venezuela in Gefahr = Von Tobias Käufer

Hugo Chavez ist krank. So krank, dass er seit
einem Monat nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten ist. Die
Vereidigung am heutigen Donnerstag verpasst der Sozialist, weil er
seit vier Wochen in einem Hospital in der kubanischen Hauptstadt
Havanna gegen die Komplikationen einer erneuten Krebsoperation
kämpft. Für den Menschen Chavez ist das ein Drama, für Venezuela ist
es brandgefährlich. Seine blassen Nachfolger hebeln kurzerhand die
Verfassung aus, in der steht, dass innerhalb von 30 Tagen Neuwahlen
fällig sind, wenn der Präsident nicht an der Vereidigung teilnehmen
kann. Sie schaffen damit einen Präzedenzfall, obwohl es andere
Möglichkeiten wie die Übertragung der Amtsgeschäfte auf einen
Übergangspräsidenten gegeben hätte. Beide Lager wollen ihre Anhänger
auf die Straße bringen, die Kirche warnt vor Gewalt und
Verfassungsbruch. Dank einer durchgepeitschten Wahlrechtsänderung zu
ihren Gunsten haben die Sozialisten bereits im Parlament die absolute
Mehrheit der Sitze. Stück für Stück höhlen sie die Demokratie aus. Es
droht eine Diktatur.

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