Ein Kommentar von Gerhard Voogt:
Wohl jeder Autofahrer hat sich schon über diese Situation
geärgert: Der Verkehr stockt an einer Baustelle, an der weit und
breit kein Arbeiter zu sehen ist. Manchmal gibt es tatsächlich einen
guten Grund, warum das so ist. Einige Arbeiten können zum Beispiel
nur bei Trockenheit oder bei bestimmten Temperaturen durchgeführt
werden, Brückenreparaturen finden oft unsichtbar unterhalb der
Fahrbahn statt. Aber es gibt auch Fälle, in denen die Arbeiter
schlicht abgezogen wurden, weil anderswo dringendere Aufträge zu
erledigen sind. Schon die schwarz-gelbe Vorgängerregierung von NRW
hat sich darum bemüht, dieses Ärgernis durch die Einführung eines
Bonus-Systems für besonders schnelle Baufirmen abzumildern.
Allerdings hilft dieses Rezept nur bei neuen Baustellen. Bei den
Großprojekten, die seit Jahren Staus verursachen, wirkt der Turbo
nicht. Umso wichtiger wäre es, dass das Land alle Instrumente nutzt,
die verfügbar sind, um Staus zu vermeiden. Dazu zählen auch mehr
Nachtbaustellen. NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger (SPD) hat
sich jedoch aus Kostengründen dagegen ausgesprochen. Den
volkswirtschaftlichen Schaden, der durch endlose Staus entsteht, hat
er dabei offenbar nicht berücksichtigt. Viele Staus in NRW werden
nicht durch Unfälle und Bauvorhaben, sondern durch zaudernde Politik
verursacht.
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