Noch vor wenigen Jahren konnten Kinder gar
nicht früh genug eingeschult werden. Monat für Monat wurde im
Einschulungsjahr der Stichtag für den sechsten Geburtstag nach hinten
gelegt. Dahinter steckte die Überzeugung, dass in der Grundschule
ohnehin jedes Kind individuell zu fördern sei, weshalb das Alter
keine entscheidende Rolle spiele. Doch die Klagen der Lehrer über
unkonzentrierte und unselbstständige Schüler wurden lauter. Und
Eltern erlebten, wie ihre zu jungen Kinder schon nach wenigen Wochen
die Lust am Lernen verloren. Vor diesem Hintergrund ist der Erlass
der Schulministerin zu begrüßen, den Ermessensspielraum zu erweitern
und die Regeln für eine spätere Einschulung zu lockern. Auch dass die
Eltern mehr Mitsprache bekommen, ist positiv. Aus Sicht der
zurückgestellten Kinder bleibt es aber eine Schmach, zurück in die
Kita zu müssen, während die Freunde schon zur Schule gehen. Es
spricht einiges dafür, diesen Kindern ein Vorschuljahr zu
ermöglichen, in dem sie systematisch auf die Schule vorbereitet
werden. Auch jene, die erst noch Deutsch lernen müssen, könnten davon
sehr profitieren.
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