Die NRW-Grünen drücken bei der Absenkung des
Wahlrechtsalters auf 16 Jahre aufs Tempo. In Bremen hat die Partei
bei der Landtagswahl von der Reform profitiert. Wahlanalysen ergaben,
dass die Jungwähler zwischen 16 und 18 Jahren mehrheitlich für die
Grünen votierten. Die Partei wurde zweitstärkste politische Kraft in
der Hansestadt. Kein Wunder, dass die Skeptiker der Pläne den Grünen
in erster Linie taktische Motive unterstellen. Die CDU in NRW wird
wenig geneigt sein, einer Änderung der Verfassung zuzustimmen, die
möglicherweise ihre eigenen Wahlchancen mindert. Der Einwand der
Union, dann müsse man logischerweise auch die Grenze für die
Volljährigkeit auf 16 absenken, ist nachvollziehbar. Anders als bei
den Kommunalwahlen, wo in NRW schon 16-Jährigen das Wahlrecht
eingeräumt wird, stimmen die Wähler bei Landtagswahlen über ein
Gremium mit Gesetzgebungskompetenz ab. Die moralische Reife
abzuwägen, was mit ihrer Stimme passiert, wird man den jungen
Erwachsenen nicht absprechen können. Viele Jugendliche nehmen die
Programme der Parteien dezidiert im Unterricht durch – und sind so
oft besser informiert als mancher Erwachsene.
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