Rheinische Post: Warnung an NRW

Ein Kommentar von Birgit Marschall:

Nordrhein-Westfalen und seine Kommunen schulden ihren
Kreditmarkt-Gläubigern sagenhafte 180 Milliarden Euro – das sind fast
zehn Prozent aller Schulden der öffentlichen Hand in Deutschland. NRW
bezahlt im laufenden Jahr Zinsen von 4,6 Milliarden Euro. Angesichts
des hohen Schuldenbergs ist das noch geradezu billig. Noch kann das
Land von den sehr guten Refinanzierungsbedingungen für Deutschland
insgesamt profitieren. Für Bundesanleihen zahlen Investoren derzeit
sogar drauf. Doch das kann sich rasch ändern – dann nämlich, wenn
sich die Euro-Krise weiter zuspitzt. Wie wahrscheinlich das ist,
zeigt die Tatsache, dass schon wieder die Rede ist von einer
Aufstockung des Euro-Rettungsschirms. Das würde das deutsche
Haftungsrisiko erhöhen, die Kreditwürdigkeit auch
Nordrhein-Westfalens würde von den Rating-Agenturen herabgestuft.
Einen Warnschuss gab Moody´s gestern ab. Alle Pläne der
Landesregierung zur Senkung der Neuverschuldung wären dann obsolet.
Gern verweist sie auf die weniger dramatische Pro-Kopf-Verschuldung
des Landes. Richtig, doch kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass
seine enorme Gesamtverschuldung Nordrhein-Westfalen verwundbarer
macht als alle anderen Länder.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Weitere Informationen unter:
http://