Rheinische Post: Wen hat die CDU außer Rüttgers? Kommentar Von Sven Gösmann

Die NRW-CDU hat am 9. Mai eine krachende
Niederlage erlitten. Die Gründe in alphabetischer Reihenfolge: K wie
der Katastrophenstart der schwarz-gelben Bundesregierung, M wie die
Missstände gerade in der Bildungspolitik der bürgerlichen
Landesregierung und R wie Rüttgers. Von Affärchen umweht, die
ausgerechnet sein ehemals engstes Umfeld aufbrachte, stürzten seine
Popularitätswerte ins Bodenlose und rissen die Union mit. Es ist also
ein Leichtes für alle in der CDU, die über eigene Versäumnisse
hinwegsehen, Rüttgers zum Sündenbock zu machen und nach dem Neuanfang
zu rufen. Wie aber sollte der aussehen, bliebe die rot-grün(-rote)
Minderheitsregierung von Hannelore Kraft eine Episode? Richtig ist:
Rüttgers muss endlich eigene Fehler bekennen und sich verändern. Der
Verzicht auf den Fraktionsvorsitz ist ein erstes Signal an seine
Kritiker. Er muss zudem „Kronprinzen“ aufbauen. Dass einem derzeit
für den Fall von Neuwahlen kein anderer Spitzenkandidat aus den
Reihen der NRW-CDU einfällt – Bundesumweltminister Norbert Röttgen
ist sich dafür zu schade -, ist auch Rüttgers“ Versäumnis. Es kann
erst mittelfristig korrigiert werden. Noch braucht die Union
Rüttgers. Roland Koch war in Hessen auch schon einmal totgesagt,
wurde wiedergewählt – und ging dann aus freien Stücken.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303