Rheinische Post: Wichtig für Ägypten = Von Gregor Mayntz

Es war ein Anfang, ein sehr kleiner. Der
ägyptische Islamist vollzog im Kanzleramt einen bescheidenen
Rückzieher. Seine antisemitisch verstandenen Äußerungen seien aus dem
Zusammenhang gerissene Zitate gewesen, sagte Ägyptens Präsident
Mohammed Mursi bei seinem ersten Besuch bei Angela Merkel. Er
respektiere das Judentum, das gebiete ihm seine Religion. Doch
Misstrauen bleibt, ob dieser Mann den Friedensprozess fördern oder
stoppen wird. Und es stimmt auch nicht hoffnungsvoll, dass er die
„Nichteinmischung in innere Angelegenheiten“ betont, wenn er von den
deutsch-ägyptischen Beziehungen spricht. Aber Mursi ist der
demokratisch gewählte Präsident eines Landes, das den Schlüssel für
die weitere Entwicklung des arabischen Frühlings in Händen hält. Es
war daher richtig, ihn so zu empfangen, wie es gestern geschah: mit
offenen Armen, Hilfsbereitschaft und der klaren Ansage der
Menschenrechts-Erwartungen. Dass Mursi an der Reise festhielt, obwohl
es daheim drunter und drüber geht, zeigt, wie wichtig auch ihm der
Part Deutschlands ist.

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