von Gregor Mayntz
Wie wirkt es auf uns, wenn die Zahl der Flüchtlinge auf immer neue
Rekordwerte klettert, wenn in diesem Jahr wohl 500 000, wenn nicht
600 000 Menschen oder mehr Schutz bei uns suchen? Es kommt auf den
Maßstab an. Nehmen wir die 30 000 Asylanträge von vor acht Jahre,
neigen wir zum Erschrecken. Nehmen wir die 600 000 bis 800 000
Menschen, die jährlich Deutschland verlassen, sieht alles schon
weniger beunruhigend aus. Gerade die Deutschen können die
Fluchtmotive bestens nachvollziehen. Auch hier gab es verbrecherische
politische Verfolgung. Auch hier gab es wirtschaftliche Gründe, mit
Sack und Pack in vermeintlich hoffnungsvollere Länder und Kontinente
auszuwandern. Gleichwohl sind Länder, Städte und Gemeinden vom
unerwarteten Ansturm überrascht und teilweise überfordert. Dafür gibt
es nicht die eine Lösung. Dafür braucht es Fantasie, Mut zu
unkonventionellen Wegen, klare Ansagen und entschiedene Umsetzung.
Das Flüchtlingsproblem wird zur Herausforderung Nummer eins. Also
muss es auch Chefsache sein und Anlass, eine ständige Task Force aus
Bund, Ländern, Gemeinden, Verbänden und weiteren Experten zu
installieren.
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