Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat den
EU-Beschluss über einen permanenten Euro-Rettungsschirm ab 2013 als
unzureichend kritisiert. „Was passiert jetzt in den nächsten ein,
zwei Jahren? Dazu haben die Staats- und Regierungschefs nichts
Zufriedenstellendes beschlossen“, sagte Bofinger der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe). „Die Märkte
könnten weiter gegen Portgual, Spanien oder Italien spekulieren“,
warnte Bofinger. „Deutschland und Frankreich werden nicht auch noch
für so große Länder haften können, da stoßen wir an unsere Grenzen.“
Das Mitglied im Wirtschafts-Sachverständigenrat der Bundesregierung
plädierte für gemeinsame Anleihen aller Euro-Länder als Ausweg aus
der Krise. „Damit würde den Märkten ein für allemal klar gesagt: Eure
Spekulationen bringen nichts mehr“, sagte Bofinger. Der
Bundesregierung warf Bofinger vor, ihre Ablehnung von Euro-Bonds
nicht genügend durchdacht zu haben. „Die Zinsen, die Deutschland zu
zahlen hätte, wären sehr wahrscheinlich nicht höher als die
heutigen“, sagte Bofinger. Euro-Anleihen könnten im Wettbewerb mit
US-Anleihen sehr gut bestehen und würden international stark
nachgefragt.
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