Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat nach
dem Wahlerfolg von Silvio Berlusconi in Italien vor Weimarer
Verhältnissen in Europa gewarnt. „Eine überzogene Sparpolitik
destabilisiert die Demokratie. Wir haben das in Deutschland in der
Weimarer Zeit unter Reichskanzler Brüning erlebt“, sagte Bofinger der
in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe).
„Das italienische Wahlergebnis ist deshalb ein Warnsignal, das man
nicht übersehen sollte“, sagte das Mitglied im Sachverständigenrat
zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR). Es sei
„nicht überraschend, dass Bürger für Populisten und Extremisten
anfällig werden, wenn die Wirtschaft immer mehr einbricht und die
Arbeitslosigkeit steigt, ohne dass ein Licht am Ende des Tunnels
erkennbar ist“, sagte Bofinger. „Wenn man daran festhält, dass die
Südländer trotz Rezession immer neue Sparprogramme auflegen, muss man
sich nicht wundern, dass die etablierten Parteien immer mehr an
Zustimmung verlieren.“ Die Spar- und Deflationspolitik in den frühen
1930-er Jahren unter Reichskanzler Heinrich Brüning gilt heute als
eine der Ursachen für den Zusammenbruch der ersten deutschen
Demokratie in der Weimarer Republik.
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