Rheinische Post: WM ohne Gewissen Kommentar Von Gianni Costa

Weltmeisterschaften waren bisher auch immer so
etwas wie Hoffnungsschimmer für die Menschen in den austragenden
Ländern. Es ging um Investitionen in Infrastruktur, Menschenrechte
und die Steigerung des Selbstbewusstseins auf großer Bühne: Seht her,
was wir können! Moderne WM-Turniere sind einfach nur noch auf
maximalen Kommerz ausgerichtet, und so wurde in Russland erst gar
nicht der Versuch unternommen, das politische System auch nur
ansatzweise in Frage zu stellen. So waren es recht entspannte vier
Wochen für Wladimir Putin. Russland hat geliefert, was man sich vom
Fußball-Weltverband Fifa erhoffte: ein Turnier ohne größere
Störgeräusche. Eine perfekte Inszenierung. Die Entwicklung geht
genauso weiter. Katar wird sogar noch einmal alles steigern. Es geht
in dieser Branche um Geld und nicht ums Gewissen. Der Fußball hat
sich längst seine eigene Blase erschaffen. Er fühlt sich darin sehr
wohl, weil die Zuschauer ihm nicht die Gefolgschaft verweigern,
sondern weiter mitspielen. Mögen muss man das nicht.

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