Rheinische Post: Wohlfühl-Partei CDU = Von Michael Bröcker

Der erste Entwurf für das Regierungsprogramm
lässt erahnen, welche Bevölkerungsgruppe die CDU im Wahlkampf
umgarnen will: Familien mit schulpflichtigen Kindern. Das Leitbild
der bürgerlichen Ein- oder maximal Eineinhalb-Verdiener-Familie –
zwei Kinder, Einfamilienhaus, Vorortsiedlung, Kombi im Carport –
zieht sich durch das Programm. Die Mittelschicht also. Unklug ist das
nicht. Mit der Mütterrente, dem höheren Kinderfreibetrag, den
Milliarden für Straßenbau und nun der Offensive für eine moderne
Schule präsentiert sich die CDU als Anwältin für familiäre
Alltagssorgen. Nichts ärgert junge Familien so sehr wie verlotterte
Schulen, schlechte Lehrqualität und die fehlende (finanzielle)
Wertschätzung als Familie. Die CDU stellt nicht das
Ehegattensplitting oder Kindergeld infrage, sie legt lieber noch was
oben drauf. Und mit der Initiative für eine internettaugliche Schule
und einer besseren Lehrerausbildung entdecken die Konservativen das
Thema Bildungsrepublik neu. Wer will da schon mit der Finanzierung
kommen? Prioritäten setzen. Ist doch schon was.

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