von Godehard Uhlemann
   Der Türkei-Besuch von Bundespräsident Christian Wulff wird 
schwierig. Dabei ist nicht die Türkei das Problem, die Wulffs 
Äußerung, dass der Islam ein Teil Deutschlands sei, ausdrücklich 
begrüßt. Es sind Teile der deutschen Bevölkerung und ihrer 
politischen Führung, die die Worte des Staatsoberhauptes vor dem 
Hintergrund einer an Schärfe zunehmenden Zuwanderungsdebatte genau 
wägen. Da der Bundespräsident keine Tagespolitik betreibt, wird die 
politische Seite seines Türkei-Auftritts mit Argus-Augen von denen 
überwacht, die auf Munition für die innenpolitische 
Zuwanderungsdebatte hoffen. Der Respekt vor dem Amt des 
Bundespräsidenten erfordert aber Zurückhaltung in der Bewertung der 
Person. Wer dies außer Acht lässt, beschädigt das Amt und den Mann, 
der es ausfüllt. Das Titelblatt eines deutschen Magazins bildet den 
Bundespräsidenten als Türken ab. Das ist keine gute Orchestrierung 
eines Staatsbesuchs, denn es suggeriert, Wulff verfolge türkische 
Interessen. Das ist nicht witzig, es verletzt in unserem 
freiheitlichen Gemeinwesen die Würde des Amtes und schadet dem 
inneren Frieden. Wulff ist der Repräsentant aller Deutschen, deren 
Interessen er vertritt. Er ist nicht der verlängerte Arm Ankaras in 
Deutschland.
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