Rheinische Post: Zahl der Asylbewerberübersteigt bisherige Schätzungen

Die Bundesregierung wird ihre Prognose von
450.000 Asylbewerbern in diesem Jahr nach Einschätzung von
Nordrhein-Westfalen noch einmal deutlich nach oben korrigieren
müssen. „NRW hat in der vergangenen Woche 5300 Flüchtlinge
aufgenommen, das waren so viel wie noch nie in einer Woche“, sagte
Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) der in Düsseldorf erscheinenden
„Rheinischen Post“ (Montagausgabe). Die ursprüngliche Schätzung hätte
für NRW die Aufnahme von 85.000 Flüchtlingen bedeutet. Tatsächlich
seien im ersten Halbjahr aber schon 77.000 gekommen. Somit würden es
„mit Sicherheit deutlich über 100.000“, sagte Jäger.

Jäger hat inzwischen an Bundesinnenminister Thomas de Maizière
(CDU) geschrieben, um ihn im Westbalkan um ein ähnliches Vorgehen zu
bitten wie zu Beginn des Jahres im Kosovo. „Es muss dringend eine
klare Kommunikation der Bundesregierung nach Albanien, Serbien und
Montenegro geben, damit der dortigen Bevölkerung deutlich wird, wie
aussichtslos es ist, sich auf den Weg nach Deutschland zu machen“,
sagte Jäger. Die Leute fielen auf Versprechungen von
Schlepper-Organisationen herein, verkauften ihr letztes Hab und Gut
und müssten dann wieder zurückkehren.

Auf Staatssekretärsebene werde derzeit auch über eine größere
Beteiligung des Bundes an den Kosten der Flüchtlingsunterbringung
verhandelt. „Das beste wäre, wenn der Bund eine Pauschale je
Flüchtling übernimmt, das würde die kommunalen Haushalte sofort
entlasten“, sagte Jäger.

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