Die Zahl der Arbeitnehmer, die ihren
Renteneintritt allein wegen des attraktiven Angebots der
abschlagsfreien Rente mit 63 vorziehen, ist größer als von der
Bundesregierung bisher erwartet. Das geht aus der Antwort des
Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Frage des
Grünen-Politikers Markus Kurth hervor, die der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe) vorliegt. Demnach
dürften pro Jahr etwa 60.000 ältere Arbeitnehmer und damit rund
10.000 mehr als bisher angenommen unter die Gruppe der so genannten
„Vorzieher“ fallen. Diese „Vorzieher“, die keine gesundheitlichen
Gründe für den vorzeitigen Rentenbeginn haben, verursachen jedoch den
Großteil der Kosten der Rente mit 63. Zu den bisher geschätzten
50.000 „Vorziehern“ könnten weitere 10.000 hinzukommen, „wodurch der
Anteil des Vorzieheffekts bei den Kosten von 80 Prozent auf 85
Prozent erhöhen würde“, heißt es in der Antwort der Parlamentarischen
Staatssekretärin im Arbeitsministerium, Annette Kramme (SPD). Bislang
kalkuliert die Bundesregierung mit Mehrkosten für die
Rentenversicherung von knapp zwei Milliarden Euro (ohne freiwillig
Versicherte) für das laufende Jahr durch die Rente mit 63. Auf die
60000 „Vorzieher“ dürften davon bis zu 85 Prozent oder fast 1,7
Milliarden Euro entfallen. „Ein Großteil der Ausgaben für die Rente
ab 63 geht an Personen, die ansonsten über das 63. Lebensjahr hinaus
gearbeitet hätten“, kritisierte Grünen-Politiker Kurth. „Der
vielbeschworene Maurer mit den kaputten Knien hingegen macht nur
einen Bruchteil der Kosten dieser neuen Rentenart aus“, sagte Kurth.
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