Im Medizinstudium ist Statistik Pflicht,
weswegen Ärzte gern mit Studienzahlen jonglieren. Überhaupt sollte
jeder lernen, medizinische Daten zu interpretieren. So ließe sich
Unschärfe vermeiden. Die Meldung, dass jeder zehnte Junge
verhaltensauffällig sei und Psychopharmaka bekomme, auch das
berüchtigte Ritalin, treibt NRW-Gesundheitsministerin Steffens um:
Das sei „alarmierend“. Nein, alarmierend ist die Unüberlegtheit, mit
der hier Zahlen gedeutet werden. Es ist davon auszugehen, dass gar
nicht mehr Kinder als früher an der Aufmerksamkeitsdefizit- und
Hyperaktivitätsstörung ADHS leiden; diese Diagnose wird heute rascher
gestellt, weil sie im Diagnosenkatalog als F 90.0 mittlerweile
bereitliegt und manchem Arzt direkt das Medikament Ritalin nahelegt.
Früher war das ADHS-Kind nur ein Zappelphilipp – und Krankheiten und
Syndrome, die keinen Namen hatten, existierten sowieso nicht.
Übrigens ist Ritalin ein sicheres Medikament und kann Kindern, die es
benötigen, gut helfen. Allen anderen sollten Ärzte zu Bioprodukten
raten – vor allem zu Sport und Musik. Garantiert nebenwirkungsfrei.
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