Der drastische Anstieg der Inobhutnahmen von
Kindern und Jugendlichen spiegelt eine traurige Wirklichkeit wider,
hat aber auch einen positiven Aspekt. Schlimm ist, dass Jugendämter
immer mehr junge Menschen zumindest vorübergehend aus zerrütteten
Familienverhältnissen herausholen müssen. Arbeitslosigkeit,
Langeweile, Alkoholexzesse und Gereiztheit im Elternhaus – all das
kann sich zu einem explosiven Gemisch verdichten, das eine akute
Gefahr für die physische wie psychische Unversehrtheit der Kinder und
Jugendlichen darstellt. Ebenso können Alleinerziehende heillos
überfordert sein – mit unheilvollen Folgen für die Kinder. Der
positive Aspekt: Offenbar reagieren die Menschen beherzter als
früher, wenn sie in ihrer Umgebung familiäre Fehlentwicklungen
bemerken und wenden sich an Polizei und Jugendämter.
Ministerpräsidentin Kraft wird die Zahlen als Beleg dafür nehmen, wie
wichtig vorsorgende Sozialpolitik ist, zumal im Gegenzug spätere
„Reparaturkosten“ entfallen können. Doch so verführerisch diese
Gleichung ist – sie wird niemals ganz aufgehen.
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