Rheinische Post: Zocker in Athen

Im Euro-Poker spielen die Griechen mit allen
Tricks. Der Ministerpräsident zieht die Nazi-Karte und stellt
Reparationsforderungen. Bei allem Leid und Unrecht, das
Nazi-Deutschland den Griechen angetan hat: Die Frage der Reparationen
ist völkerrechtlich geklärt, daher hat sie auch keine griechische
Regierung in den Jahren zuvor aufgeworfen. Tsipras–
Wirtschaftsminister versucht es mit Erpressung durch die
Grexit-Drohung: Wenn die Euro-Länder Hellas nicht zu dessen
Bedingungen retten, riskieren sie den Zerfall der Euro-Zone. Die
Finanzmärkte reagieren alarmiert. Sie sehen plötzlich keinen Ausweg
mehr aus der verfahrenen Lage, nachdem Tsipras in seiner
Regierungserklärung noch einmal die Türen für die Euro-Retter
zugeschlagen hat. Man hatte gehofft, Tsipras– Großmäuligkeit sei
Taktik, nach der Wahlparty werde er die Rolle des halbstarken
Oppositionsführers ablegen und die des verantwortungsbewussten
Regierungschefs annehmen. Doch davon, das zeigt seine
Regierungserklärung, ist Tsipras weit entfernt. Den Ernst der Lage
haben die Zocker in Athen noch nicht verstanden.

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